Sommerfest in Rudolstädter Gemeinschaftsunterkunft

Gemeinsame Initiative von Bewohnern und dem Verein Neue Nachbarn. Ehrenamtlerin sieht prekäre Situation für viele Flüchtlinge.

 

Rudolstadt. Ein geselliges Zusammensein war das Sommerfest am Freitag auf dem Gelände der Gemeinschaftsunterkunft in Rudolstadt. Nach einer Idee der Bewohner organisierte die Initiative Neue Nachbarn mit ihnen das Fest. Im Mittelpunkt stand die Begegnung. Sport, Spiel und Spaß kamen nicht zu kurz, Bastel- und Malangebote luden zum Mitmachen ein.

 

Neben einem Kleiderbasar, Kinderschminken sowie den Angeboten im mobilen Café der Caritas gab es auch internationale Speisen. Es wurde gelacht, getanzt, gesungen und Wasserpfeife geraucht. Elena Rudolph sieht, dass die Bemühungen fruchten. In den vergangenen zwei Jahren war sie für die Organisation von Patenschaften in einem AWO-Projekt eingebunden, jetzt ist sie nach wie vor sehr aktiv im Ehrenamt tätig. „Wir haben hier in den vergangenen drei Jahren viel erreicht“, sagt sie. Man habe vielen Menschen Halt gegeben, denn sie benötigten auch die Kontakte im gesellschaftlichen Leben, um die deutsche Sprache, den Umgang mit den Menschen zu verstehen.

 

Der Club, in dem man sich trifft, sei ein großer Gewinn, denn ansonsten gebe es keine Räume, in denen man sich zusammenfinden könnte. Große und kleine Dinge werden nachgefragt, bei Entscheidungen und im Asylverfahren finden sie Hilfe. Hier gebe es einen respektvollen Umgang und wie Elena Rudolph sagt, sei es ihrem Eindruck nach „ein Ort des Friedens“. Es verändere sich viel, die Lage sei prekärer geworden. Sie sieht zwei Gruppen Menschen:

 

Jene, die drei Jahre hier wegen des Asylverfahrens festhingen. Diese empfänden es als frustrierend und schwierig, mit der Situation umzugehen. Dann jene mit dem Hintergrund des Dublin-Abkommens. Sie hätten jeden Tag Angst, abgeholt zu werden. Bei ihnen lägen die Nerven blank und es würde mehr Auseinandersetzungen geben. Bei fast allen bestünde Ungewissheit. Sie hingen sprichwörtlich in der Luft. „Wir sind zu einer sozialpädagogischen Hilfe geworden“, sagt sie. Die Veranstaltung sei so für alle sehr wichtig gewesen, auch für Leute von außerhalb.

 

Quelle: OTZ Norbert Kleinteich / 03.09.18

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