Rudolstadt: Bürgermeister-Kandidaten stellen sich den Wünschen

Rudolstadt. Das dürfte es gewesen sein mit Wahlkampf in Rudolstadt. Am Sonntag ist jetzt der Wähler am Zug. Zuvor hatten am vergangenen Mittwoch die drei Kandidaten für den Posten des Bürgermeisters noch einmal die Gelegenheit, sich in der AWO-Begegnungsstätte am Markt zu präsentieren. So stellten sich Amtsinhaber Jörg Reichl (BfR), Simone Post (Die Linke) und Frank Bock (Grüne) zum zweiten Mal den Fragen des Aktionsbündnisses „Wünsch dir was für Rudolstadt“.

 

Wie schon zur ersten Auflage hatten sich wieder knapp 50 Interessierte eingefunden, um die Positionen der Kandidaten im direkten Vergleich zu hören. Für den letzten Schlagabtausch hatte das Aktionsbündnis Fragen und Wünsche der Rudolstädter zu zwei Themenkomplexen gesammelt. Zum einen Wünsche geflüchteter Menschen und Ehrenamtler und zum anderen Rudolstadt 2020 – ein Ausblick.

 

Vor allem der erste Themenblock zeigte dann allerdings schnell auch allgemeine Schnittstellen, vor allem mit der jüngeren Generation in Rudolstadt.

 

Mehr Ehrenamt, Wohnraum und Partys

 

So kam unter anderem der Wunsch nach besseren Jugendangeboten, günstigem Wohnraum oder einer besseren Würdigung des Ehrenamtes auf.

 

Reichl verwies in seiner Stellungnahme vor allem auf die finanzielle Situation der Stadt, wenn es darum gehe, Projekte anzupacken. So habe die Stadt noch keinen genehmigten Haushalt. Das schränke den Spielraum, etwa beim Ausbau des Angebotes in den Saalgärten ein. „Außerdem sind Feiermöglichkeiten eine Frage der Marktwirtschaft. In Kleinstädten ist das Angebot nun einmal kleiner“, ergänzte der Amtsinhaber.

 

Er sprach sich für mehr Eigenengagement der Jugend aus. Hier würde die Stadt nach Kräften helfen, etwa wenn es darum gehe, Räume für Jugendprojekte zu finden. Diese müssten dann aber auch Bestand haben.

 

Demgegenüber sprach sich Simone Post, was die Teilhabe von Sozialschwachen angehe, für eine Erweiterung des Sozialpasses aus. Hier könne geprüft werden, welche Möglichkeiten es zum Beispiel in Zusammenarbeit mit den Vereinen der Stadt gebe, das Angebot weiter auszubauen. Zudem sprach sie sich für mehr Begegnungsmöglichkeiten von Einheimischen und Flüchtlingen aus, um Vorurteile abzubauen. Auch im Bereich der Vereinsarbeit hatte die Linken-Kandidatin Vorschläge. „Viele Vereine sind überaltert. Es wäre überlegenswert, die Bürokratie etwa bei der Buchhaltung in einem Stadtverein zu bündeln, der diese Aufgaben zentral übernehmen könnte“, erklärte Post.

 

Reichl warnt vor Wunschdenken

 

Frank Bock sprach sich in seinem Redebeitrag für mehr Bürgerbeteiligung aus und regte etwa einen Bürgerhaushalt nach Jenaer Vorbild an. Dort können die Bürger über die Verwendung eines gewissen Teils der städtischen Finanzen mitentscheiden. Zudem wolle er nach seiner möglichen Wahl noch einmal die Bürger explizit befragen, was sie sich für die Zukunft der Stadt wünschten.

 

Vor dem Hintergrund der zahlreichen Anregungen, warnte Reichl allerdings noch einmal vor Wunschdenken: „Jeder Bürgermeister ist an die Kommunalordnung gebunden. Und diese umreißt die Aufgaben ganz klar.“ Mit Blick auf das Jahr 2020 verwies er auf die bereits angestoßenen Projekte, wie der barrierefreie Busbahnhof, die Sanierung des Amtsgerichts und den Theater-Umbau.

 

Als Ziel für die Zukunft formulierte Post etwa eine stärkere Einbindung der Jugend in die Stadtpolitik. So sprach sie sich für die Einrichtung eines Kinder- und Jugendbeirates aus: „Wir haben auch einen Seniorenbeirat. Dann sollte das auch für die Jungen gehen.“

 

Bock wolle sich als Bürgermeister dafür einsetzen, die Menschen einzuladen: „Ein Bürgermeister ist ein wichtiger Punkt als Antreiber für die Interessen der Menschen.“ Das letzte Wort hat nun am kommenden Sonntag der Wähler.

 

Quelle: OTZ Martin Hauswald / 13.04.18

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