Damit die Heimkosten nicht aus dem Ruder laufen

Awo Rudolstadt unterstützt Petition des Bundesverbandes zur Begrenzung des Eigenanteils bei stationärer Pflege

 

Rudolstadt. Steffi Schrimpf, Leiterin des Awo-Seniorenheimes in Königsee, und Tobias Zeilinger, Leiter des Heimes in der Rudolstädter Weststraße, erleben es immer wieder: Steht der Umzug eines Angehörigen in ein Heim an, dann ist die Situation ohnehin schon schwierig. Reicht dann die Rente nicht aus, kann ein Pflegefall schnell zum wirtschaftlichen Risiko für die ganze Familie werden.

Ein Grund dafür ist auch, dass mit steigenden Kosten für das Personal ein stetiger Anstieg des Eigenanteils der Versicherten verbunden ist. Bei der Awo in Rudolstadt geht man zur Jahresmitte von einem Plus von 50 Euro pro Platz und Monat aus. Aktuell liegt hier der Eigenanteil bei 1284 Euro pro Monat. Im bundessweiten Durchschnitt beträgt er 1600 Euro. Das Problem: Die Leistungen der Pflegekassen sind festgeschrieben, also gedeckelt. Kostensteigerungen tragen die Pflegebe-dürftigen. Schon jetzt ist es häufig so, dass der Eigenanteil die Rente übersteigt. Dann sind die Angehörigen gefordert. Muss Sozialhilfe beantragt werden, wird es richtig schwierig. Dann müssen Angehörige, in der Regel Kinder, ihre Eigentumsverhältnisse offen legen. „Das ist für Betroffene oft furchtbar“, wissen die Heimleiter.

 

Deshalb schließt sich die Awo Rudolstadt der bundesweiten Petition an mit dem Ziel, den Eigenanteil bei stationärer Pflege zu begrenzen. „Wir finden, es ist Zeit, diese Entwicklung zu stoppen, um menschliche Tragödien zu verhindern“, wie Geschäftsführer Hans-Heinrich Tschoepke sagt.

 

Vor allem geht es den Initiatoren darum, für die Versicherten einen gesetzlich definierten Höchstbetrag für die Eigenanteile zu erstreiten, der für die Dauer der Pflege verlässlich ist. Steigende Kosten müssten dann aus Mitteln der Pflegeversicherung getragen werden. „Das würde für die Bewohner und ihre Angehörigen Sicherheit bringen“, so die Awo-Mitarbeiter.

 

Bis zum 13. März liegen Listen in den Awo-Einrichtungen aus, auf denen man sich per Unterschrift an der Petition an den Bundestag beteiligen kann.

 

Quelle: OTZ / 02.03.19

Homepage: hier gehts zum Originalartikel!