Die Bewohner/innen der Senioreneinrichtung Königsee hatten unlängst besondere Gäste: Hardes, Oskar, Pepe, Hector, Galileo und Gandalf kamen, um die Seele zu streicheln. Und das gelingt ihnen allein durch ihre Anwesenheit. Oder besser gesagt dank Flauschfell, großen Kulleraugen und eines Blicks, der Herzen erweicht.

Hardes und Co. sind Hengste des Zuchtbetriebs „Alpakas und Lamas vom Roten Berg“ in Unterwellenborn/Thüringen. Mit ihren Tieren bietet Besitzerin Michelle Dinter unter anderem tiergestützte Demenz-Therapien an. Sie erklärt: „Die Tiere wirken sich sehr positiv auf den menschlichen Körper aus. Allein ihre Anwesenheit kann zur Oxytocin-Ausschüttung führen.“ Ein Hormon, das dazu beitragen kann, das Wohlbefinden zu stärken und Stress zu reduzieren. Zudem, so die Halterin, fördere die Arbeit mit den Tieren emotionale und soziale Kompetenzen.

Dinters Therapieangebot hat die Königseer Senioreneinrichtung zum ersten Mal genutzt. „Aber fortan werden wir das regelmäßig tun“, bestätigt Katja Oswald, Leiterin des Sozialen Dienstes in der AWO-Senioreneinrichtung. Einmal im Quartal, so ist der Plan, sollen die Andenkamele die Bewohner/innen erfreuen und dabei therapieren. Und zwar alle! Auch jene, die beispielsweise nicht mehr das Zimmer verlassen können. Zu denen kommen die Alpakas dann einfach mit dem Fahrstuhl. Zimmer für Zimmer beglücken die Fellnasen alle Senior/innen.

Und warum ausgerechnet Alpakas? „Weil diese Tiere sehr zurückhaltend sind“, schildert Oswald ihre Beobachtungen. Und das stimmt. Die Senior/innen und Tiere nähern sich langsam und unaufgeregt, aber beiderseits aufgeschlossen und neugierig. Die Alpakas und Lamas strahlen viel Ruhe aus, so dass die Bewohner/innen schnell Vertrauen finden und die Tiere streicheln, füttern und striegeln. Und genau diese Interaktionen sind gleich auf mehreren Ebenen förderlich. Die Feinmotorik wird angeregt und der Mensch zur Bewegung, Sprache und sozialen Interaktion motiviert. Die Tiere sorgen für Freude und eine gewisse Leichtigkeit; sie vermitteln uneingeschränkte Zuwendung und stärken darüber das Selbstwertgefühl.