2. Projekttag: Auszubildende leiten einen Wohnbereich

Verantwortung übernehmen, an den Aufgaben wachsen und vorbereitet sein auf die Zeit nach der Ausbildung: Das sind die Ziele, die das Projekt „Auszubildende leiten einen Wohnbereich“ hat. Wie gut das funktionieren kann, zeigte sich in den vergangenen zwei Tagen im AWO Seniorenheim in Rudolstadt.

Auch am 2. Projekttag begann für die Auszubildenden der Dienst um 6:00 Uhr. Leitende „Fachkraft“ in der Frühschicht übernahm diesmal Frau Jennifer Bauer, Auszubildende im 3. Lehrjahr, die in ihrer Position die Arbeitsabläufe organisierte und Zuständigkeiten wie die Medikamentenstellung vergab.

Wie bereits am 1. Projekttag gehörten zu den Aufgaben der Auszubildenden die Mobilisierung der Bewohnerinnen und Bewohner, das Anreichen von Essen, die hygienischen Grundmaßnahmen sowie die Pflegedokumentation.

Um eine gleichbleibend hohe Qualität der Pflege während des Projekts zu gewährleisten, stand auch hier während des Dienstes Frau Neubauer und Frau Krauße als Praxisanleiterinnen zur Verfügung. Nach dem Frühdienst und die damit verbundene Dienstübergabe fand die knapp einstündige Reflexionsrunde mit allen Auszubildenden und Praxisanleiterinnen statt.

Doch wie empfanden unsere Auszubildenden sowie unsere Praxisanleiterinnen die zwei Tage?

Für die Auszubildenden war die Projektwoche eine ebenso spannende wie anspruchsvolle Herausforderung. „Auf einmal war man Ansprechpartner für alles“, schilderte Viktoria Fökel, Auszubildende im 3. Lehrjahr. „Ich musste lernen, Aufgaben zu verteilen, denn als diensthabende „Fachkraft“ hat man mehr Aufgaben, als man anfangs sieht.“ Neben dem fachlichen Input lernten sie auch Neues über Themen wie Organisation und Planung, Verantwortungsübernahme, Durchsetzungsvermögen, und (Selbst)vertrauen.

„Es hat sich sehr gut angefühlt, eine „Fachkraft“ zu sein“, so Maria Roth. „Und, wenn jeder Tag so wäre, wäre es super.“, betont sie. „Auch wenn ich am Anfang bedenken hatte, ist dies durch die Ruhe und Professionalität aller schnell verflogen.“.

Im Laufe des Projekts lernten die Auszubildenden nicht nur Verantwortung zu übernehmen, sondern sind auch an ihren Aufgaben enorm gewachsen. „Dadurch, dass in das Projekt alle Auszubildenden eingebunden wurden, findet zwischen den unterschiedlichen Jahrgängen zudem noch ein Lehrtransfer statt“, berichtet Birgit Neubauer. Ein Vorteil für alle Seiten: Die einen lernen etwas dazu, die andere wiederholt noch einmal ihr praktisches Wissen kurz vor der Abschlussprüfung.

Praxisanleiterin Sandra Krauße ist stolz: „Die Auszubildenden haben die zwei Tage und die damit verbundenen Herausforderungen hervorragend gemeistert. Es war ein voneinander, übereinander und miteinander lernen.“

"Das Projekt „Auszubildende leiten Wohnbereich“ bereichert unser Angebot für die Auszubildenden sehr, und wir hoffen, dass durch eine moderne Vermittlung von Ausbildungsinhalten auch viele Schulabgänger sich für eine Ausbildung als künftige Pflegefachkräfte bei uns entscheiden", so Birgit Neubauer. Sie betont besonders „Wir haben in der AWO Rudolstadt wunderbare Voraussetzungen, um so ein Projekt durchzuführen und unsere Auszubildenden auf ihren zukünftigen Job als Pflegefachkraft vorzubereiten.“.

Das Projekt „Auszubildende leiten einen Wohnbereich“ soll nun regelmäßig in allen Wohnbereichen des Seniorenheimes in Rudolstadt stattfinden – dies wünschen sich auch die Auszubildenden selbst. Dadurch sollen sie alle Bewohnerinnen und Bewohner kennenlernen und die dort eingesetzten Pflegefachkräfte entlasten.