AWO Rudolstadt: Krankenstand mit Gesundheitsbonus gesenkt



AWO-Geschäftsführer Hans-Heinrich Tschoepke (v.l.), der Leiter der Arbeitsagentur Jena Holger Bock und der Leiter des Saalfelder Jobcenters Uwe-Jens Kremlitschka gestern in Rudolstadt. Foto: Heike Enzian

Holger Bock, Leiter der Arbeitsagentur Jena, informiert sich bei der Arbeiterwohlfahrt über das Thema Fachkräfte und Beschäftigung

Rudolstadt. „Die Arbeitswelt erlebt einen kompletten Wandel. Das ist aber noch nicht bei allen Arbeitgebern angekommen. Die AWO-Rudolstadt ist als Arbeitgeber auf gutem Weg.“ Das sagte Holger Bock, seit Anfang Mai Leiter der Arbeitsagentur Jena, gestern bei einem Gespräch mit Geschäftsführer Hans-Heinrich Tschoepke. Der Besuch in Rudolstadt erfolgte im Rahmen der Kennenlerntour durch den Agenturbezirk.

 

Vor allem die Vielfalt der Betätigungsfelder des Unternehmens fand sein Interesse. Die AWO Rudolstadt ist Arbeitgeber für 470 Mitarbeiter, das sind heute 50 mehr als noch vor einem Jahr. Sie sind beschäftigt in den Bereichen stationäre und ambulante Pflege, Kindertagesstätten, Schule, Tagespflege für Senioren, stationäre Jugendeinrichtungen mit Wohneinrichtung für unbegleitete minderjährige Ausländer, Mutter-Kind-Wohnen, Jugendhäuser, mobile Jugendarbeit, ambulante Erziehungshilfen, Physio- und Ergotherapie, Begegnungsstätten, Quartiersmanagement und barrierefreies Wohnen.

 

Die Suche nach Fachkräften ist da praktisch permanent ein Thema. „Die Zeiten der Arbeitswelt werden immer flexibler. Arbeit am frühen Morgen, am späten Abend oder am Samstag ist in unserem Unternehmen unabdingbar. Wir stellten fest, dass es derzeit schwierig ist und immer schwieriger werden wird, geeignete Fachkräfte besonders im Bereich der Pflege mit einem kontinuierlichen Schichtsystem zu akquirieren“, beschreibt Tschoepke die Situation. Gute Mitarbeiter zu finden und sie zu halten, dafür ist die AWO bereit zu investieren. Alle Mitarbeiter erhalten einen Gesundheitsbonus in Form eines Kreditkartensystems. Auf diese Karte werden im zweimonatigen Rhythmus jeweils 20 Euro pro Monat aufgebucht, wenn der Mitarbeiter nicht krank war. Die nicht ausgegebenen Beiträge werden auf die Mitarbeiter verteilt, die für kranke Kollegen eingesprungen sind. „Durch die Einführung dieses Gesundheitsbonus sind unsere Krankenstände sichtbar zurückgegangen“, so der AWO-Chef. Betriebliches Gesundheitsmanagement, Altersvorsorge und ein steuerfreier Essengeldzuschuss für Kinder, die eine AWO-Kindertagesstätte besuchen, gehören ebenso dazu. Zudem gibt es ein Betreuungsangebot für Kinder der Mitarbeiter auch nach Schließung der Kindertagesstätte abends bis 20:30 Uhr und am Wochenende.

 

Freie Stellen auf der einen Seite, Arbeitsuchende auf der anderen: „Es passt mit den Anforderungen nicht immer überein, da sind wir als Agentur mit Förderprogrammen gefordert“, sagte der Agenturchef, auch mit Blick auf die Förderung von Langzeitarbeitslosen. Andererseits sind gerade für jüngere qualifizierte Mitarbeiter neben einer anständigen Bezahlung auch andere Dinge wichtig, wie die Frage nach Telearbeit von zu Hause, freier Gestaltung und Vereinbarung von Arbeit und Familie. Das erleben die Mitarbeiter der Arbeitsagentur genauso wie die Arbeitgeber vor Ort.

 

 

Quelle: OTZ - Heike Enzian / 01.07.17